Die Gemeinde Zemitz

Der Ortsteil Zemitz

Der Name Zemitz leitet sich aus dem slawischen Semlja ab und bedeutet Erde. In der Gemarkung gibt es viele ur- und früh­geschichtliche Boden­funde, die darauf hindeuten, dass eine frühe Besiedlung stattgefunden hat. So befindet sich östlich von Zemitz ein vorgeschichtlicher Grabhügel.

1504 wurde Zemitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt, jedoch ist davon auszugehen, dass eine Besiedlung schon weitaus früher statt­gefunden hat. In diesem Jahre besaß der Krienker Brünnig Lepel das gesamte Lehn Zemitz. Im Jahre 1777 wurde Zemitz als adliges Gut bezeichnet. Gegen Ende des 18. Jahr­hunderts lebte ein Assessor von Lepel auf Zemitz und war auch dessen Besitzer. Zwischen 1843 und 1866 wechselten viele Male die Besitzer von Zemitz. So war es einmal Rittergut und dann wieder ein einfaches vorpommersches Dorf. 1901 wurde das Gut Zemitz aufgesiedelt. In diesem Jahr gab es auch den ersten Gemeinde­vorsteher. Bis zum Jahre 1930 wurden viele Betriebe und Einrichtungen in Zemitz geschaffen. So entstand 1902 eine Schule und 1903 eine Entrahmungs­station sowie 1910 die Gaststätte »Waldblick«. Mit dem Bau der kleinen Kapelle wurde 1913 begonnen und die Elektrizitäts- und Maschinen­genossen­schaft gegründet. Sehenswert ist die Dorfkirche St. Michael aus dem Jahre 1913.

Gegen Ende des 2. Welt­krieges war Zemitz auch Zufluchtsort vieler Flüchtlinge. Zemitz ist ein typisches Straßen­dorf mit einer sehr lücken­haften Bebauung entlang der Haupt­straße. Der Ort wurde insbesondere auch nach dem 2. Welt­krieg von der Land­wirtschaft geprägt, die hier vielen Menschen Lohn und Brot gab. Heute sind kleine Gewerbe­betriebe vorhanden, und die weitere Entwicklung des Dorfes ist in vollem Gange.

Zemitz liegt in einer reichen und interessanten Naturgegend, die sehr gute Möglichkeiten zur Erholung bieten. Der Ort ist von allen Seiten mit Wald umgeben und lädt zu erholsamen Spaziergängen ein. In der Gemarkung gibt es viele ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde. So befindet sich östlich des Ortes ein vorgeschichtlicher Grabhügel.

Der Ortsteil Seckeritz

Die Gründung des Ortsteils Seckeritz geht auf das Jahr 1319 zurück. Eines der Wahrzeichen des Gesinde­dorfes Seckeritz war ein Turmbau aus dem Jahre 1329, welcher von Wasser umgeben war. Überreste dieser Anlage sind heute nicht mehr zu erkennen, nur der Standort ist in alten Flurkarten noch verzeichnet.

Von 1369 bis 1833 wurde das Rittergut in der Familie von Lepel vererbt. Ab 1833 wechselte das Gut zunächst in den Besitz der Land­wirtschafts­familie Dudy und später zu Adolf von Corswandt. Ab 1900 vergrößerte sich das Dorf und besaß sogar eine eigene Schule. In das zum Gut gehörende Herrenhaus zogen nach 1945 viele Flüchtlinge ein. Bezüglich der Sanierung und Instandsetzung des Schlosses wurde allerdings wenig getan, sodass es 1965 unbewohnbar wurde und zum Abriss freigegeben werden musste. Noch heute sind viele der ehemals in sehr schlichtem Stil gebauten Häuser in der Gemeinde zu sehen. Land­wirtschaft prägt nach wie vor das Ortsbild und die Umgebung.

Der Ortsteil Hohensee

Für das Jahr 1451 lässt sich die erste urkundliche Erwähnung des Ortsteiles Hohensee nachweisen. Der Name ist abgeleitet von dem kleinen See, an dem dieser Ort liegt. Das Dorf war ein Lehn des Geschlechtes von Köller. Im 17. Jahr­hundert wurde das Gut Hohensee dem Kanzleirat zu Stettin mit Namen Ehrenfels abgegeben. Bis ins 19. Jahr­hundert blieb das Gut Hohensee in Familien­besitz mit wechselnder Erbfolge. Durch ein Großfeuer wurde im Jahre 1926 das Herrenhaus völlig zerstört. Anschließend wurde es in kürzester Zeit wieder aufgebaut, verlor dabei aber viel von seiner ehemaligen Schönheit. 1945 brannte das Haus erneut bis auf die Grundmauern nieder, wahr­scheinlich durch Brandstiftung. Als letztes Überbleibsel kann man die Gutsschmiede besichtigen, in der in dritter Generation heute noch gearbeitet wird.

Bis zur Wende 1990 war neben der Land­wirtschaft der Kreisbetrieb für Landtechnik einer der größten Arbeitgeber dieses Gebietes. Hier wurden zentral die land­wirtschaft­lichen Maschinen und Geräte aus einem sehr großen Territorium des ehemaligen Kreises Wolgast instand gesetzt. Auch heute hat sich hier erneut ein Instand­setzungs­betrieb nieder­gelassen. Nach wie vor ist der Hohensee am Rande des Ortes ein beliebtes Naherholungsziel und für Touristen empfehlenswert.

In Richtung Osten, am Peenestrom gelegen, finden sie den kleinen Ort Negenmark. In einem der wenigen Häuser wohnt eine Familie, die heute noch traditionell das Fischereihandwerk betreibt.

Die Ortsteile Bauer und Wehrland

Nennenswert für diese beiden Ortsteile sind die gefundenen Großstein- und Hügelgräber, die darauf hindeuten, dass hier eine sehr frühe Besiedlung stattfand.

Im Jahre 1320 wurde Bauer urkundlich erwähnt und war Sitz des Geschlechtes von Köller. Ab 1493 gehörte Bauer der Familie von Lepel.

In Bauer befindet sich das einzige erhaltene Gutshaus der Gemeinde. Es wurde in den vergangenen Jahren privat aufwendig und liebevoll saniert. Der Weg zu dem in klassizistischem Baustil errichteten Gebäude führt durch eine direkt davor gelegene Lindenallee.

Sehenswert ist die alte Dorfkirche St. Nikolai aus dem 13. Jahr­hundert mit dem freistehenden Glockenstuhl auf dem Friedhof. Ein engagierter Förderverein kümmert sich um ihren Erhalt und lädt hier zu Veranstaltungen ein. Die Kirche liegt direkt am Wanderweg zum Bauerberg, einem beliebten Ausflugsziel. Hier befindet sich auch der Stein des Riesen, der ihn im Streit vom Gnitz über die Peene warf. Gut sind noch die Finger­abdrücke zu erkennen.

Wehrland wird 1626 erstmalig auch als Lepelscher Besitz bezeichnet. 1817 zerstörte eine große Feuers­brunst fast alle Wohnhäuser des Ortes. Diese wurden nicht wieder an der alten Stelle errichtet, sondern in der Nähe des Gutshauses von Bauer. Im Jahre 1844 erhielt Wehrland ein neues Küster- und Schulhaus. 1867 erwarb August von Quistorp die Orte Bauer und Wehrland. Die Familie war hier ansässig bis zum Jahre 1945. Dann verließen sie das Anwesen, und im Zuge der Boden­reform wurden die Ländereien neu aufgeteilt und vergeben. Im ehemaligen Schloss Alt-Bauer wurden zunächst Umsiedler untergebracht. Später wurde dieses Gebäude als Wohnhaus genutzt.